Oktober

Echte Goldrute

Abb. 1: Die echte Goldrute
Abb. 1: Die echte Goldrute
Abb. 2: Blüten der Goldrute
Abb. 2: Blüten der Goldrute
Abb. 3: Ein Farbenmeer!
Abb. 3: Ein Farbenmeer!

Solidago virgaurea, Korbblütler, Asteraceae, Staude

Ein Klostergarten enthält (wie im März-Beitrag beschrieben) u.a. Heil- und Färberpflanzen.
In der echten Goldrute findet sich beides vereint.

Solidago ist eine Pflanze, die mit etwa 100 Arten vorwiegend auf der nördlichen Erdhälfte von Nordamerika bis Asien vertreten ist.

Die in Amelungsborn wachsende echte Goldrute (Solidago virgaurea) wird bis zu 100 cm hoch. Sie blüht von Juli bis Oktober als letzte Blühpflanze des Sommerhalbjahres. Im Volksmund wird sie daher auch das „letzte Gold des Jahres“ genannt. (Abb. 1)

Die Blüten sind rispenartig angeordnet. Bei genauem Hinsehen ist der Korbblütler-Charakter unübersehbar. Die späte Blühzeit ist für viele Insekten wichtig. Diese finden durch die Goldrute bis in den späten Herbst hinein Nahrung.

Die Goldrute verströmt einen angenehmen Geruch, ihr Geschmack aber ist streng und scharf. Das hängt mit der adstringierenden Wirkung einiger ihrer Bestandteile zusammen. (Abb. 2)

Zu medizinischen Zwecken werden das nicht verholzte oberirdische Kraut und die Blüten verwendet. Die Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponine, ätherische Öle und Kaffeesäureverbindungen. Die wertvollen Flavonoide finden sich in den Blüten, weniger in den Stängeln.

Ihre Anwendung als vorzüglich entwässerndes Nieren- und Blasenmittel ist anerkannt. Aber auch eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung ist belegt. Deshalb wird die Goldrute ebenfalls bei Gicht, Rheuma und zur Wundbehandlung sowie als kalter Tee zu Spülungen im Rachenraum verwendet.
Es wird berichtet, dass Martin Luther in seinen letzten Lebensjahre die Goldrute häufig zur Linderung seines Nierenleidens eingesetzt habe. 

Menschen, die unter Wasseransammlungen im Körpergewebe (Ödemen) oder unter chronischen Nierenerkrankungen leiden, sollten – so heißt es – vor einer Therapie mit Goldrute allerdings darüber mit ihrem Arzt sprechen.

Bei empfindlichen Personen sind Kontaktallergien mit der Goldrute beobachtet worden.

Die echte Goldrute ist nicht nur eine Heil-, sondern auch eine Färbepflanze.
Mit ihr kann in einem wenig aufwändigen Verfahren goldgelbe Textilfarbe gewonnen werden. (Abb. 3)

Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit Goldrute wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)

 

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