Bei einer Pflanze, die so eindrücklich Einfachheit mit Schönheit verbindet, sticht die Sinnfälligkeit ihrer Erscheinung hervor.
Schon in germanischer Zeit war sie eine Symbolpflanze. Sie stand für Freya, der Göttin der Schönheit, Liebe und Fruchtbarkeit. Im Christentum wurde sie eine Symbolpflanze für Maria. Das reine Weiß der Korbblätter entspricht der Reinheit Mariens.
Doch auch im christlichen Umfeld haben sich einige Gedanken des Aberglaubens erhalten: Wer drei bis sieben Blüten zu Frühlingsbeginn schlucke, bleibe das ganze Jahr von Krankheiten verschont. Wenn ein Tritt mit dem Schuh sieben Gänseblümchen bedecken könne, sei der Frühling da. Dem, der getrocknete Gänseblümchen mit sich führe, die am Johannistag (24. Juni) mittags gepflückt wurden, gelinge jedes Werk.
Manch eine Leserin und mancher Leser dieser Zeilen kann sich noch erinnern, wie Mädchen aus Gänseblümchen erste Frühlingskränze wanden.
Auch eine vortreffliche Orakelblume ist Bellis perennis. Man kann mit dem Auszupfen der weißen Korbblätter zuverlässig herausfinden: „Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich …“
Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit Gänseblümchen und Vogelmiere wird dringend abgeraten!
(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)