Die Gewöhnliche Nachtkerze ist mit fast jedem Boden zufrieden. Mit mageren Sandböden, Eisenbahntrassen, Schuttplätzen kommt sie gut zurecht. Diese Eigenschaft teilt sie mit ihren Verwandten, den europäischen Weidenröschen, die im Hoch- und Spätsommer am Rande des nahen Sollings reichlich zu finden sind.
In Amelungsborn hat sich die Nachtkerze an der Einfriedung des Klostergartens festgesetzt, aber auch an der Steintreppe vom Gartengelände hinauf zur Kantorey.
Wer die Nachtkerze in der Vase als Heimschmuck verwenden möchte, hat an ihr keine Freude. Die Blüten sind zwar zahlreich, ihre Schönheit ist jedoch von nur kurzer Dauer. Meist schon am nächsten Tag sind sie verblüht.
Man kann die drei Blütenzustände oft gleichzeitig beobachten: Die Blütenknospen, Blüte, eingefallene Blüten.
Die Inhaltsstoffe der Nachtkerze sind:
Im Kraut: Gerbstoff, Phytosterole, Harze und Zucker. Die Triglyceride des Öls bestehen zu ca. 70 % aus Linol- und zu ca. 12 % aus Linolensäuren.
Besonders das aus Samenkörnern gewonnene und sehr kostbare Öl wird heilkundlich verwendet. In Kapselform wird es gegen Neurodermitis, Arteriosklerose und auch gegen das Fortschreiten der Symptome der Multiplen Sklerose (polymyelitis disseminata) eingesetzt.
Schon bei der Erkundung Nordamerikas wurde beobachtet, dass manche Indianerstämme Hautausschläge mit einem Brei aus zerstampften Nachtkerzensamen behandelten.
Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit der Gewöhnlichen Nachtkerze wird dringend abgeraten!
(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)