April

Endlich geht es voran! – Das Leberblümchen – eine Frühlingspflanze.

Hepatica nobilis, Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae, Staude

Wie auch das mit ihr verwandte Buschwindröschen (und das auffällig gelbe Teppiche bildende Scharbockskraut) nutzt das Leberblümchen die ersten, durch kein Blätterdach behinderten Frühjahrs-Sonnenstrahlen, um ihre Blüten dem Licht entgegen zu strecken.
Die dreilappigen Blätter verbergen sich noch im Boden bzw. in einer Mullschicht abgestorbenen Laubes. Sie treten erst später in Erscheinung. Zu seinem Winterschutz gehört auch, dass die Wurzeln des Leberblümchens 30 bis 50 cm im Erdreich gründen – für auch strengste hiesige Fröste unerreichbar.
Die Blütenstiele sind behaart, wie auch die später erscheinenden Blätter.
5 bis 15 cm wird das Leberblümchen hoch und blüht von März bis April, jede Staude dabei etwa eine Woche lang.

Das Leberblümchen liebt frische, nährstoffreiche, kalkhaltige humose Böden. 
Deswegen gedeiht es auch auf dem ehemals dem Kloster zugehörigen „Weinberg“ bei Holenberg mit seinem kalkigen Untergrund besser als im Klostergarten selbst. Dort kümmert es in manchen Jahren und bildet dann nur schwache Blütenhorste.

Neuerdings wird es „Anemone hepatika“ genannt, in sehr vielen Werken ist noch immer die Bezeichnung „Hepatica nobilis“ (= das edle Leberblümchen) gebräuchlich.

 

Abb. 2: Leberblümchenstaude

Die Bestandteile besonders des Krautes: Eine Protoanemonon liefernde Verbindung, Flavonoglykoside, Anthocyane, Saponine sowie ein quartäres Alkaloid. Die Teile der Pflanze sind schwach giftig, werden sie getrocknet, verliert sich das Gift.

In der Kloster- und Volksheilkunde wurde es bei Leber- und Gallenleiden verwendet, auch als ein schwach harntreibendes Mittel bei Beschwerden der Blase und der Nieren, ebenso bei chronischer Kehlkopf- und Lungenschwäche und zwecks Schmerzlinderung bei Rheuma. 

Die im Altertum entstandene und im Spätmittelalter von Paracelsus weit verbreitete „Signaturenlehre“ besagt, dass Pflanzen durch ihre Formen ihre Heilmöglichkeiten anzeigen. Die leberförmigen Blätter des Leberblümchens weisen demnach auf ihre Wirksamkeit bei Leberleiden („hepar“ griechisch = Leber) hin.

Als eine der ersten Blühpflanzen des Jahres trägt es ebenfalls die volkstümlichen Namen „Vorwitzchen“ oder „Fastenblume“.

Das Leberblümchen war auch als Wunderpflanze anerkannt. So sollen die ersten drei gefundenen Blüten gegessen werden. Das schütze, so waren viele sich einig, über das ganze Jahr vor Fieber.


Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit Leberblümchen wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)