Juli

Wohl bekomm's!

Abb. 1: Gesamtdarstellung

Kümmel 

(Wiesenkümmel, Echter Kümmel) Carum carvi, Doldenblütler, Apiaceae, zweijährig

Bei dem Kümmel treffen wir im Amelungsborner Kräutergarten eine Pflanze, die auf preußische Zucht, auf Geradestehen in Reih‘ und Glied keinen großen Wert legt.
Am deutlichsten werden die sie kennzeichnenden Nota in der älteren System-Zeichnung.

In Amelungsborn wirkt sie eher als ein Gestrüpp.

Das Kräutergartenteam hat es sogar zusammen gebunden, damit die Stängel sich nicht flach legten. Dennoch ist dieses „unordentliche“ Gewächs eine der wichtigsten Pflanzen des Kräutergartens.

Der Kümmel stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und dem vorderen Orient.  Bis weit in den Westen Europas, ja sogar bis in die milderen Zonen Sibiriens konnte er sich ausbreiten.
Er liebt tiefgründige, nährstoffreiche Lehmböden. Auf Sand versagt er. Besonders in Ägypten und in Osteuropa wird er angebaut.

Abb. 2: ganze Pflanze

Schon in der Antike wurden seine Früchte/Samen als Gewürz geschätzt. Als Heilpflanze aber ist er erst seit dem späten Mittelalter bekannt. 

Die zweijährige Pflanze wird 30 bis zumeist 60 cm hoch.  Die Blätter sind mehrfach sehr filigran gefiedert, die Stängel kahl. Neuerdings gibt es auch einjährige Exemplare. 

Die Blüh-Zeit reicht von Mai bis in den Juli. Danach setzt die Fruchtbildung ein. Im zweiten Jahr können die Früchte geerntet werden. Nach einer Trocknungszeit sind diese bereit, in der Küche und in der Hausapotheke verwendet zu werden.

Die Inhaltsstoffe sind ätherisches Öl, Cumarine und auch fettes Öl.

Abb. 3: Stängel und Fiederblätter

Kümmel wirkt entkrampfend und antibakteriell. Er regt die Verdauung an und wird bei Blähungen, Völlegefühl sowie Störungen im Magen-Darm-Bereich eingesetzt.

Auch soll er die Milchbildung bei stillenden Frauen fördern.

Unverzichtbar sind Kümmelkörner, um helle Kohlgerichte oder Zwiebelkuchen bekömmlicher zu machen. Viele Hausfrauen verwenden ihn zu Pellkartoffeln. Auch Sauermilchkäse, z.B. Harzkäse sowie Wurstwaren und Sülzen wird er gern zugesetzt.
Vor allem in Norddeutschland und in Skandinavien ist er, bzw. sein Öl, wichtiger Bestandteil eines Schnapses. „Köm“ (von „Kümmel“) heißt er an der schleswig-holsteinischen Küste, „Aquavit“ in z.B. Dänemark. Ihm wird eine euphorisierende Wirkung nachgesagt. Man sieht: Kümmel ist ein wichtiger Bestandteil dieser verdauungsfördernden Getränke. (Aber Achtung! Suchtgefahr!)

Abb. 4: Blüten und sich bildende Früchte

Der Kümmel ist ein wahres Wundermittel! 

Schon seit Jahrhunderten gibt es die Überzeugung, dass er Dämonen zu vertreiben vermag. Besonders wirksam solle dabei der Kümmel sein, den man in der Nacht des Johannistages (24. Juni) gesammelt habe. Einen Topf mit Kümmelsud unter das Bett von Kindern gestellt, bewahre diese vor bösen Geistern.

(Anmerkung des Verfassers: Wenn man doch so leicht seine Kinder vor Argem bewahren könnte!)Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit Kümmel wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)