August

Mariendistel

Abb. 1: Gqnze Pflanze

silybum marianum, Korbblütler, Asteraceae, zweijährig

Eigentlich sollte sie schon 2010 vorgestellt werden als eine der imposantesten Heil- und Symbolpflanzen des Amelungsborner Klostergartens. Doch damals hatte Schneckenfraß diese Absicht zunichte gemacht.

Nun aber steht sie wieder stolz im Kräutergarten südlich der Kantorey.

Die Mariendistel wird auch „Christi Krone“ (= Verweis auf die Dornenkrone Christi) und „Fieberdistel“ (= Verweis auf die Schweiß treibende Wirkung der Pflanze) genannt.

Diese Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum (Südeuropa bis Südrussland, Kleinasien und Nordafrika). Dadurch wird deutlich, dass sie Wärme liebt, Trockenheit verträgt, aber der Nässe abhold ist. Der Nässe, die Schnecken gefällt, mit der Folge, dass diese (wie in Amelungsborn) imstande sind, der prachtvollen Mariendistel den Garaus zu machen.

„Silybum marianum“ gehört zu den Korbblütlern. Diese Pflanzenordnung umfasst ca. 19.000 Arten in weit über 1.000 Gattungen. Unter anderem zählen Kamille, Arnika, Ringelblume und das Gänseblümchen zu der weiteren Verwandtschaft der Mariendistel.

Ihre Blühzeit reicht von Mai bis August. Die Röhrenblüten sind purpur- bis karminrot. Sie werden in diesen Monaten von Insekten gern aufgesucht. Das ist u.a. den Bestandteilen an ätherischen Ölen zuzuschreiben.

Abb. 2: Blüte

Die Pflanze wird bis 200 cm hoch und ist damit nicht zu übersehen.
Die mittelgrünen Blätter tragen an ihren Rändern dornige Spitzen und sind weiß marmoriert.

Die Mariendistel wird seit dem Mittelalter als Heilpflanze angebaut. Ihre Inhaltsstoffe sind Flavonolignane wie Silymarin, Silybin, Flavonoide und Tripertene, die vor allem in den samenartigen Früchten enthalten sind.

In den Blättern, die allerdings weniger als die Früchte genutzt werden, sind Phytosterole, Polyine und Fumorsäure zu finden.

Der Arzt Johann Gottfried Rademacher (1772 – 1850) führte die Therapie von Lebererkrankungen mit Hilfe der Wirkstoffe der Mariendistel ein.

In der Literatur wird berichtet, dass Präparate aus Mariendistelfrüchten die Laborwerte für verschiedene Leberenzyme durch die Behandlung deutlich verbessert haben.

Abb. 3: Blätter

Auch bei Vergiftungen mit dem grünen Knollenblätterpilz wird das aus der Mariendistel gewonnene Silymarin per Infusion eingesetzt – aber niemals als Eigentherapie!

Eine Allergie gegen Korbblütlergewächse legt einen Verzicht auf Mariendistel-Präparate nahe.

In Einzelfällen wurde beobachtet, dass die Medikation mit den Produkten aus der Pflanze leicht abführend wirken kann.

Unverwechselbar ist die schon erwähnte Marmorierung der Blätter.
Einer Legende zufolge soll bei der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten die Mariendistel der das Jesus-Kind stillenden Maria einen unüberwindlichen Schutz gegen Verfolger geschaffen haben. Beim Stillen fielen einige Tropfen der Muttermilch Mariens auf die Blätter dieser Distel – und kennzeichnen sie bis auf den heutigen Tag.


Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit der Mariendistel wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)