Oktober

Abb. 1: ganze Pflanze

Quitte

Cydonia oblonga , Rosengewächse, Rosaceae, Gehölz

 

In den Herbstmonaten macht im Klostergarten eine Pflanze mit ihren blassgelben Früchten auf sich aufmerksam: Die Quitte.
Sie steht neben der grauen französischen Renette, die sich allerdings im Geviert der Garteneinfriedung befindet, und sie ist im Gewirr der grünen Farben des Gartens zur Wildnis des Hooptals hin schwer auszumachen.
Auch die im Beitrag vom November 2010 beschriebene Mispel steht wenige Meter entfernt an ihrer Seite.

Die Quitte stammt aus dem östlichen Kaukasusraum und aus Nordpersien. Der Name „Cydonia“ nach dem Ort „Kydonia“ auf Kreta führt insofern in die Irre.

Über die Römer gelangte die Quitte mach Mitteleuropa.

Zuvor war es den Römern eingefallen, die Quitte in Honig einzulegen. Das Produkt nannten sie sie „melimelon“. In Portugal, das ebenfalls in ihrem Einwirkungsbereich lag, bildete sich daraus das Wort „marmelo“, das Urwort für unsere viele Fruchtzubereitungen bezeichnende „Marmelade“. (Briten mögen das zur Kenntnis nehmen, die die Marmelade nach dem aus Limonen bereiteten Fruchtmus herleiten.)

Abb. 2: Früchte

Die Blühzeit der Quitte ist wie bei den meisten Rosengewächsen Mai und Juni.
Sie wächst als Busch oder als kleiner Baum, etwa drei bis sechs Meter hoch.
Sie ist mit Äpfeln und Birnen nahe verwandt. Man unterscheidet je nach dem Aussehen der Früchte „Apfelquitten“ und „Birnenquitten“. Allerdings sind an manchen Exemplaren beide Fruchtformen zu finden.

Die Früchte haben eine pelzige Oberfläche.

In Mitteleuropa ist ihre Oberfläche hart. In den Ursprungsländern gibt es aber auch Sorten mit weichen Schalen, die frisch verzehrt werden können.

Ohne vorherige Aufarbeitung lassen sich die mitteleuropäischen Quitten allerdings nicht verwenden. Dazu müssen die Borsten auf der Schale entfernt werden, um deren Bitterkeit erzeugenden Geschmack abzuwehren.

Nach dem ersten Frost oder nach längerer Lagerzeit lassen sich die Früchte gekocht zu Mus, Marmelade, Kompott und Saft verarbeiten. Und zu Gelee sowie dem neuerdings wieder beliebt gewordenen Quittenbrot.

Ähnlich wie die Mispel, die der Quitte nahe verwandt ist, dient sie ebenfalls regional als Zutat zur Apfelweinherstellung.
Wie aus der Mispel werden auch Quittenextrakte zu Fruchtbränden/-geist destilliert.

Die Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe und Pektine, bis zu 20% Schleimstoffe (meist Pentosane), Eisen, Kalium, Öl und reichlich Vitamin C.

Abb. 3: Kranke Blätter

Seit der Antike wird die Quitte in verschiedenen Zubereitungsformen als Mittel gegen Atembeschwerden und Verdauungsbeschwerden aller Art, gegen Gicht und Anämie, Bluthochdruck und rissige Hände sowie gegen Wunden (z.B. bei Dekubitus und Hämorrhoiden).

Nur: Die Kerne sollte man nicht zerbeißen. Sie enthalten Amygdalin, aus dem giftige Blausäure entsteht.

Quitten gehört zu den Rosengewächsen. So wundert es den Betrachter nicht, dass auch sie von Pilzen befallen werden, die dem Rosenfreund nicht fremd sind.

Sternrußtau auf Rosen und der Quitten, Rotdorn und Mispel befallende Pilz „Diplocarpon mespili“ sind Geschwister-Pilze.

Die in Hausgärten häufiger verbreitete Scheinquitte (chaenomeles japonica) ist zwar ebenfalls ein Rosengewächs, aber wie das bei Verwandten manchmal so ist: Sie hat mit der echten Quitte, was deren Inhaltsstoffe und Nutzung betrifft, wenig zu tun.

Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit Quitte wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)