In Italien entwickelte sich eine Hochkultur der Krippengestaltung durch Figuren.
Das lässt sich in den vielen Krippenmuseen Europas anschauen, besonders eindrücklich im Bayerischen Nationalmuseum in München, das eine Vielzahl von Krippen u.a. aus Italien (besonders Neapel) und aus der Alpenregion birgt.
Der Reformation in Deutschland mit ihrer grundsätzlichen Skepsis gegen das Visuelle waren Weihnachtskrippen eher fremd.
Nach der Reformation bemühten sich vor allem Jesuiten und Franziskaner, mit Krippen und Krippenfiguren den Altglauben an die Hl. Maria, den Hl. Josef und die Hl. drei Könige neu zu festigen.
Erst im Pietismus, der wieder erwachten persönlichen Frömmigkeit im Protestantismus, wuchs eine Hochschätzung der Weihnachtskrippen. Freilich wurde die Krippengestaltung nicht sosehr mit der Hl. Familie verbunden, sondern mehr mit dem Paradiesgarten. Den Hirten als erste Zeugen des Heilsgeschehens wurde besondere Aufmerksamkeit zuteil: „Der Heiland ist geboren! Das ist für Dich geschehen!“ war die Nachricht an sie – und an die frommen Betrachter.
Es hat immer wieder Weihnachtskrippen gegeben.
Die Materialien der Figuren reichen von Holz. gebranntem Ton, Pappmaché bis Kunststoff.
In der Krippenausstellung in der Holzmindener Lutherkirche 2009 war sogar eine aus Bienenwachs geformte Krippe dabei.
Durch die Jahrhunderte wurden Krippen an die Gegebenheiten der jeweiligen Region angepasst und Materialien aus der Region verwendet.
In Golmbachs Krippe sind das neben dem Holz für den Stall und dem Ton der Figuren das reichliche Moos. Es leuchtet auch im Winter, als würde es von einem außerhalb der Szene scheinenden Licht bestrahlt.
So haben an allen Enden der Erde seit über tausend Jahren Christen ausgedrückt, dass Jesus Christus nicht in einer fernen Zeit jenseits des eigenen Lebens als der Heiland zur Welt kam, sondern immer im eigenen Dorf, in der eigenen Welt, im eigenen Leben.
Werner Bergengruen hat das in dem wunderschönen Gedicht ausgedrückt, dessen erste Strophe lautet:
Wärst du, Kindchen, im Kaschubenlande,
Wärst du, Kindchen, doch bei uns geboren!
Sieh, du hättest nicht auf Heu gelegen,
Wärst auf Daunen weich gebettet worden!
(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)