Barockaltar von 1724

Während der Amtszeit von Abt Christian Heinrich Behm (1712-40) wurde der auf dem mittleren Chorquadrat stehende, nicht näher dokumentierte Hochaltar aus dem Spätmittelalter durch einen dem Zeitgeist entsprechenden Altar ersetzt. Dieser 1724 für 170 Rthlr in feiner Barockschnitzerei gearbeitete Altar war mitsamt einer neuen Kanzel ein Geschenk des braunschweigischen Herrscherpaars Herzog August Wilhelm (1714-31) und seiner 3. Gemahlin Elisabeth Sophie Marie von Holstein-Norburg an das Kloster.Sein viersäuliger Aufbau ragte über einem steinernen Altartisch mit korinthischen Säulen, figürlichem und ornamentalem Schnitzwerk 4 m breit und 8 m in die Höhe. Im Giebelfeld weist eine Widmungstafel auf den dreieinigen Gott Deo Triuno, sie wird von einer 1 ½ m hohen Figur Christi als Triumphator über den Tod bekrönt. Ein 3,25 x 1,55 m großes Ölbild auf dem Mittelteil zeigt den Gekreuzigten mit Maria und Johannes, der Sockel die Einsetzung des Abendmahls. Zu beiden Seiten standen zwei fast lebensgroße Evangelistenfiguren.Während der ersten neuzeitlichen Restaurierungsphase in Amelungsborn wurde der barocke Altar auf Anweisung des Holzmindener Bauamtes 1835 abgebaut, da er als nicht passend zum Baustil der gotisch-romanischen Klosterkirche empfunden wurde. Seine Reste lagerten bis Anfang der 1960er Jahre im Chorumgang, bis er, gründlich restauriert, als Leihgabe für die evangelische Franziskanerkirche an der Frauenhaftanstalt in Vechta eine neue Verwendung fand.

H.W. Göhmann 2012