Juli

Rosa gallica

(Abb.1) Rosa gallica-Sträucher
(Abb.1) Rosa gallica-Sträucher
(Abb. 2) Blüte der R. gallica
(Abb. 2) Blüte der R. gallica
(Abb. 3) R. gallica versicolor
(Abb. 3) R. gallica versicolor

Synonym: Essigrose, Apothekerrose

Rosa gallica officinalis, Rosengewächse, Rosaceae, Gehölz

Zu den prächtigsten Pflanzen im Klostergarten Amelungsborn gehören während ihrer Blühzeit die Rosen.
Besonders die Rosa gallica fesselt die Aufmerksamkeit der Besucher. (Abb. 1)

Die Rosa gallica zählt zu den ältesten Rosen. Schon im Altertum, mehr als 1.000 Jahre v. Chr., wurden Rosen angebaut, die wir mit der Rosa gallica identifizieren können. Sie wanderte aus Kleinasien am Mittelmeer entlang in den südeuropäischen Raum, besonders nach Südfrankreich. Von der Häufigkeit in Frankreich (= Gallien) her erhielt sie ihren Namen.
Sie wächst buschig und wird etwa 150 cm hoch

Ägyptische Ärzte im Alterum berichteten über die adstringierende Wirkung der Rosenblätter. Diese Eigenschaft war es, die die Rosa gallica auch für die Klostergärten und Klosterapotheken interessant machte. So wurde und wird sie ebenfalls „Apothekerrose“ und „Essigrose“ genannt.
Im Mittelalter war sie auch als „The Red Rose of Lancaster“ bekannt. (Abb. 2)

Die Blüte ist in der Knospe edel geformt, voll erblüht sie schalenförmig gefüllt.
Die Blühzeit dauert von Juni bis Juli.
Die Rosa gallica verströmt einen starken Duft. Nicht jeder empfindet den allerdings als angenehm.
Ihre karminrote Farbe ist ein ausgeprägtes Erbgut. Sie hat sie bei dem Weiterzüchten der Rosen bis an die heutigen roten Edelrosen weitergegeben.

„Publikumsliebling“ im Klostergarten ist eine Mutation der Rosa gallica, die schon für das Jahr 1581 bezeugt ist: Die Rosa gallica versicolor. Unregelmäßige karminrote Streifen zieren radial die rosa Blütenblätter. Sie trägt auch den Namen  „Rosa Mundi“ nach Rosamond Clifford, einer Mätresse Heinrichs II von England. – Wie mehrdeutig! Das lateinische „Rosa Mundi“ heißt auf Deutsch: Rose der Welt. (Abb. 3)

Die Inhaltsstoffe der Blütenblätter sind u.a. ätherisches Öl mit Citronellol, Catechingerbstoffe, Geraniol und Damascenon.
Im Mittelalter war die Rosa gallica Grundlage für die Herstellung von Rosenöl.

Als Heilmittel wird die Rosa gallica wegen ihrer zusammenziehenden, entzündungshemmennden und bakteriziden Wirkung verwendet. Dabei kommen die Blütenblätter durch Spülungen bei Geschwüren der Lippen- und Mundschleimhaut, schlecht heilenden Wunden und zum Gurgeln bei leichten Entzündungen im Mund und Rachenraum zum Einsatz.
Auch wird Rosenblüten-Sud innerlich bei Durchfall, leichten Blutungen im Magen-Darm-Trakt sowie bei Lungenerkrankungen gebraucht.

Ein ganz neues Anwendungsfeld hat sich in den Wellness-Unternehmen aufgetan: Massagen mit Rosenöl sollen leicht adstringierend wirken, harmonisierend und wohltuend.
Aber das ist ein anderes Feld.


Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit Rosa gallica officinalis wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)

 

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