Juni

Aniskerbel

(Abb. 1) Aniskerbel blüht von Mai bis Juli
(Abb. 1) Aniskerbel blüht von Mai bis Juli
(Abb. 2) Aniskerbel ist eine wichtige Nektarquelle
(Abb. 2) Aniskerbel ist eine wichtige Nektarquelle

Synonym: Wohlriechende Süßdolde

Myrrhis odorata, Doldenblütler, Apiaceae, Staude,

Mit dem Aniskerbel findet sich eine sehr vielseitige Pflanze im Kräutergarten Amelungsborn.

Und ein Gewächs, das in Europa eine weite Reise hinter sich hat.

Ursprünglich stammt er aus dem Mittelmeerraum, den Pyrenäen, den Süd- und Südostalpen. Er ist so robust, dass er auch in Skandinavien heimisch wurde und inzwischen dort eine viel größere Bedeutung hat als im südeuropäischen Herkunftsraum.
Es wird berichtet, dass er sogar auf Island zu finden sei.
Er mag nährstoffreiche, humose Böden, kommt mit Sonnenschein und Halbschatten klar und verträgt selbst öde Böden.

Der Name in den skandinavischen Ländern verrät immer noch seine Herkunft.
Z.B. in Schweden heißt er „Spansk Körvel“, in Norwegen „Spansk Kjørvel“, in Dänemark „Spansk Kørvel“ – alle diese Bezeichnungen heißen „Spanischer Kerbel“.
Im Deutschen wird er außerdem „Wohlriechende Süßdolde“ und „Myrrhenkerbel“ genannt. 

Aniskerbel erreicht bis 120 cm Höhe. Er ist in einem Garten also nicht zu übersehen.
Die Staude wächst buschig. Sie blüht von Mai bis in den Juli. (S. Abb. 1)
Die Blätter sind farnartig geformt und an der Unterseite fein behaart.

Der Blütenstand des Aniskerbels bildet eine Dolde aus vielen weich behaarten Strahlen ohne Hülle mit fünf bis sieben Hüllchenblättern. Voll erblüht sind die Blüten schneeweiß und verschwimmen beim Betrachten zu weißen Flächen.

Aniskerbel ist eine wichtige Nektarquelle für Schmetterlinge, Bienen, Käfer und andere Insekten. Das kann man im Amelungsborner Kräutergarten während der Blühzeit gut beobachten. (S. Abb. 2) 

Die braunen Früchte, die im Herbst erscheinen, sind etwa 2 cm lang und haben fünf scharfkantige Rippen.

Die Inhaltsstoffe des Aniskerbels sind ätherische Öle (hauptsächlich Anethol) und Flavonoide.

Hinsichtlich seiner Heilwirkung wird der Aniskerbel in der Volksmedizin wegen seiner Schleim und Husten lösenden Kräfte eingesetzt, sowie seiner die Verdauung fördernden und Blähungen entgegenstehenden Eigenschaften.

In der Homöopathie wird er bei schmerzenden Krampfadern, Hämorrhoiden und bei Anämie verwendet.

Aniskerbel ist vor allem eine Duft- und Gewürzpflanze.
Er duftet – wie der Name es nahe legt – nach Anis. Aber auch Noten von Lakritze sind zu bemerken.
Die Stängel schmecken süß, nussig-süß die unreifen Samen.

In Skandinavien ist er eine beliebte Zutat zu Obstsalaten. Er mildert die Säure von z.B. Johannis- und Stachelbeeren oder Rhabarber. In Eintöpfen, Eierspeisen und Kohlgerichten findet er gleichfalls Verwendung.
Die Wurzeln können kleingeschnitten als Gemüse zubereitet werden.

Um die Zahngesundheit von Kindern Besorgte empfehlen den Aniskerbel als ein Naschwerk, das die Lust auf Süßes bedient, aber den Zuckerverbrauch bei Kindern zu verringern vermag.

Durch Literatur geistert ebenfalls die Bemerkung, dass die Süßdolde = der Aniskerbel die Milchleistung von Kühen steigere und deshalb früher in Weiden eingesät worden sei.

Auch soll der in einem Mörser zerstoßene Samen, in ein Mulltuch gefüllt, eine natürliche Möbelpolitur abgeben.

Na ja. 

Achtung! Vor unkontrollierter Selbstmedikation mit Aniskerbel/Wohlriechender Süßdolde wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)

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