Mai

Bärlauch

(Abb. 1) Bärlauch im April
(Abb. 1) Bärlauch im April
(Abb. 2) Bärlauch-Blüte
(Abb. 2) Bärlauch-Blüte
(Abb. 3) Bärlauch
(Abb. 3) Bärlauch

Allium ursinum, Lauchgewächse, Alliaceae, Staude

Eine der Charakterpflanzen des Frühjahrs ist der Bärlauch. Schon im April haben sich seine großen Blätter gebildet. (Abb. 1)

Bärlauch bevorzugt feuchte, nährstoffreiche, humose Böden.
Er hat stumpf-dreikantige, ca. 20 bis 30 cm hohe Stängel.
Nach einem solch langen Winter, wie wir ihn in diesem Jahr hatten, erscheinen die Blüten von Ende April bis Juni. Sie sind sternförmig und bilden reichliche Scheindolden. (Abb. 2)

Bärlauch hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Karriere gemacht.
Er findet sich kleingeschnitten als Würze in Salaten wieder, in verschiedenen Suppen, Soßen, Fertiggerichten, Käsesorten.

Auch das Kräutergartenteam hat sich unter der Leitung von Irmgard Pankatz in einer Veranstaltung im Jahr 2009 mit der belebenden Wirkung des Bärlauchs beschäftigt.

Der Grund für das allgemeine Interesse, das dieses Gewächs gefunden hat, liegt vielleicht darin, dass er so ähnliche Geschmacksstoffe hat wie der allseits bekannte Knoblauch, dass aber dessen zuweilen störende, auch durch die Haut abgegebene Düfte bei ihm nicht so ausgeprägt sein sollen.

Wie dem auch sei: Bärlauch ist gegenwärtig „in“, ist „Kult“.

Manche Köchinnen und Köche frieren frische Bärlauchblätter ein, um sie dann vorrätig zu haben, wenn die Zeit der Ernte vorrüber ist, der Boden die Blätter wieder eingezogen hat und die Zwiebeln Kraft für das Wachstum im nächsten Frühjahr gesammelt haben.

In den Monaten April und Mai findet sich der Bärlauch auch im Weserbergland in großen Mengen in Buchen- und Mischwäldern. Fahrradfahrer, die z.B. vom Ortsteil Forst des Fleckens Bevern im Landkreis Holzminden an der Weser entlang zur Fähre nach Polle radeln, passieren größere Felder von Bärlauchpflanzen. Ganze Teppiche von Bärlauch sind dort zu finden.
Aber auch an anderen Orten macht der feine Knoblauchgeruch in der Landschaft auf Bärlauch aufmerksam.

In Gemeinschaft mit z.B. dem Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis silvatica) fühlt er sich im Amelungsborner Kräutergarten sehr wohl. (Abb. 3)

Die Bestandteile des Bärlauchs sind Alliin, Thiosulfinate, Dithiine und Ajoen (gut 10 Prozent der frischen Pflanze). Auch von freien Aminosäuren wird in der Literatur berichtet.

Da die Wirkung des Bärlauchs der des Knoblauchs ähnlich ist, wird er auch für ähnliche Anwendungen eingesetzt. Roh oder als gepresster Saft wird er bei Arteriosklerose und bei Bluthochdruck eingesetzt. Das Kraut gilt als Mittel bei Verdauungsbeschwerden. Ebenso kommt Bärlauch äußerlich bei Hautausschlägen zur Anwendung.

Dabei enthält sowohl die Zwiebel als auch das Kraut die Inhaltsstoffe.

Verschiedentlich wurde davon berichtet, dass Bärlauchblätter mit den giftigen Maiglöckchenblättern verwechselt wurden, deren Genuss gefährlich ist.  Das ist für den Kenner unwahrscheinlich, sind doch die Maiglöckenblätter im April noch ganz eingerollt, während die Bärlauchblätter sich schon voll entfaltet haben. Auch die Blüten sind eigentlich unverwechselbar.

Auch auf Verwechselungen mit den in Frühjahr austreibenden Blättern der giftigen Herbstzeitlosen mit den im Frühjahr austreibenden Blättern des in der Jugend noch ungefleckten Blättern des ebenfalls giftigen gefleckten Aronstabes ist öfter hingewiesen worden.

In fast jedem Jahr gehen Nachrichten über mit Bärlauch verwechselten Maiglöckchen-Blättern und damit einhergehenden Vergiftungserscheinungen durch die Zeitungen.

Bei dem Zerreiben der Blätter entsteht beim Bärlauch der Knoblauchgeruch, der bei dem Zerreiben von Maiglöckchenblättern und der anderen Verwechslungsmöglichkeiten nicht erscheint. Das ist das sicherste Unterscheidungsmerkmal.

Allerdings nur bei der ersten Probe. Die reibenden Finger können das Bärlaucharoma annehmen.

Und somit wird schon die zweite Probe nach dieser Methode unzuverlässig. Man muss also aufpassen!

Achtung! Von unkontrollierter Selbstmedikation mit Bärlauch wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)

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