Steinritzungen an der Klosterkirche

Steinritzungen an der Klosterkirche
Steinritzungen an der Klosterkirche

Wenn man auf dem Weg zur Kantorey den am Ostabschluß der Klosterkirche befindlichen nördlichen Strebepfeiler etwas genauer betrachtet, wird man etwa in 1,20 m Höhe in dem verwitterten Sandstein Ritzungen entdecken, aus denen noch heute Namen und Jahreszahlen abzulesen sind, die offensichtlich im Zusammenhang mit der hier 1569 eingerichteten und bis 1748 betriebenen Klosterschule stehen.

Die Genannten: Dormeier, Kuleman, Böker, Schröder, Cunrad dokumentieren, dass sich in Amelungsborn internierte Klosterschüler hier nicht nur aus altersbe­dingtem Übermut und Langeweile abreagiert, sondern zugleich, möglicherweise unbewusst, ein Memorial ihres Aufenthaltes an dieser Schule hinterlassen haben. Die unter den Namen gesetzte Jahresangabe 1682 weist in die letzte Blütezeit der Schule, als nach den dem 30jährigen Krieg folgenden Vakanzjahren Abt Toppius 1655 die Wiederaufnahme des Unterrichts durchgesetzt hatte (vgl. 18. Folge).

Leider lässt sich von den aufgeführten Namen nur der des IOHAN PHILIP SCHRODER vorerst eindeutig zuweisen. Nach offensichtlich erfolgreich beendeter Schulbildung schrieb sich der Golmbacher nach Ausweis der Matrikel des Juleums im Mai 1688 an der Landesuniversität Helmstedt als civis academicus zum Erststudium ein.

Der auf das Jahr 1722 datierte Name eines Sprosses der adligen Familie von Mansberg aus Meinbrexen in der oberen linken Ecke des Steins wurde später hinzugefügt, und auf dem benachbarten südlichen Strebepfeiler erscheint in knapp 1 m Höhe der bereits 1682 vermerkte Name Böker noch einmal mit der Jahreszahl 1725 als Nachweis des Besuchs eines in die Jahre gekommenen früheren Schülers.   

HWG 2005

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