Februar

Seidelbast

Abbildung 1
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Abbildung 2
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Abbildung 1a
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Daphne mezereum; Seidelbastgewächse; Thymelaeaceae; Gehölz  -  Giftig!

Wenn der Schnee schmilzt, bleiben Schneehauben auf den Hochbeeten und der Trockenmauer liegen. Dann wird das Gestaltungsprinzip des Kräutergartens besonders deutlich:
Er besteht aus 3 x 4 Hochbeeten. (Abb. 1)

Das entstammt der zisterziensischen Zahlensymbolik:

Die „3“, die das himmlische Maß der Vollkommenheit repräsentiert (die Dreieinigkeit), multipliziert mit der „4“, die das irdische Maß der Vollkommenheit repräsentiert (4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten, 4 Temperamente), sind Zeichen der absoluten, göttlichen Vollkommenheit, die keine weitere Steigerung kennt.

Die Zahl „12“ erinnert aber auch an den 12-köpfigen Gründungskonvent des Klosters 1135, der für sich dieselbe Aufgabe sah wie die der 12 Apostel Christi, den Glauben in die Welt zu tragen.

Im Februar „lauert“ der Seidelbast wie alle Frühjahrsblüher darauf, sich in den ersten warmen Sonnenstrahlen schnell voll entfalten zu können. Der Seidelbast im Kräutergarten ist eine skandinavische Art. Im hohen Norden blüht sie im März, in Amelungsborn mit seinem mitteleuropäisch-milderen Klima schon viel früher.
Unser Seidelbast hatte bereits im Dezember Blüten geöffnet. Der harte Frost im Januar hat sie jedoch erfrieren lassen. Nun wartet er mit neuen Blüten- und Blattknospen auf den diesjährigen Frühling. (Abb. 2)

Er zeigt seine typische vielverzweigte und aufstrebende Wuchsform, so wie sie auch bei den Exemplaren auf dem Amelungsborn nahe gelegenen Bergrücken „Graupenburg“ zwischen Forst und Lütgenade zu beobachten ist. (Abb. 1a)

Seidelbast erreicht eine Höhe von etwa 150 cm. Die roten Beeren sind im Juli/August reif.

Wegen der in der Rinde und in den Früchten enthaltenen starken Giftstoffe (u.a. Daphnetoxin und Mezerin) wird der Seidelbast heute nicht mehr als Heilmittel angewendet. In früheren Jahrhunderten wurde die Rinde innerlich gegen Verstopfung, Keuchhusten und Gicht eingesetzt, äußerlich bei Rheuma.
Die roten Beeren, deren Geschmack scharf, bitter und brennend ist, galten früher als Brechmittel. Äußerlich wurden sie in Pflastern und Salben bei Rheuma, Gicht und einigen Hauterkrankungen verwendet.

Auch in den spät austreibenden Blättern sind Gifte nachzuweisen.

Im Amelungsborner Klostergarten dient der Seidelbast allein als Ziergehölz, das mit seiner frühen Blüte eines der ersten Schmuckstücke im jungen Jahr ist.

Achtung! Vor Selbstmedikation mit Seidelbast wird dringend abgeraten!

(Text und Fotos: Familiare Joachim Franke)

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