Der Amelungsborner Klosterhof Schnedinghausen

Die Kapelle im Winter 2010

Klöster wie Amelungsborn lebten in der durch die Benediktregel geordneten Nachfolge Christi, die das Armutsideal und das Gebot der Handarbeit kannte. Zum Überleben bedurfte es aber einer materiellen Versorgungsbasis aus Einkommen und Erträgen aus dem Besitz von Grund und Boden, der sich nur mit Hilfe höriger Laien bewirtschaften ließ. Dafür sorgten seit der Gründungszeit kirchliche und weltliche Stifter, indem sie dem Kloster umfangreiche Latifundien und Rechtstitel aus dem Umfeld Amelungsborns, den entfernteren Teilen der welfischen Herzogtümer und Mecklenburg übertrugen.

Zehntscheune 2007

Durch spätere Zukäufe und Arrondierungen entstanden schließlich auch Großbetriebe, die Klosterhöfe oder Grangien. Eine der ehemaligen Grangien und Stadthöfe war das mit rd. 1000 Morgen größte und ertragreichste Schnedinghausen, das 4 ½ Jahrhunderte von Amelungsborn verwaltet und bewirtschaftet wurde, bis es aus politischen Gründen 1776 an den Königlich-Großbritannischen Geheimten-Legations- und Land-Rath Hans Ernst von Hardenberg verkauft wurde. Im Mittelpunkt des heutigen dörflichen Stadtteils von Northeim mit etwa 220 Einwohnern erinnert die restaurierte Kapelle an die Amelungsborner Zeit. Eine benachbarte Zehntscheune des Klosterhofs wurde 2008 abgerissen.
H.W. Göhmann 2011